Gewölbe im Wandel


Im Jahre 1856 gründete der Wein- und Spirituosenhändler Harry Müller seine Weingroßhandlung. Der Gewölbekeller war einer von fünf, die er bis Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts als Weinlager nutzte. Der Vater von Claus Schmerbach kaufte 1936 den Weinkeller aus "Eck- Müllers" Konkursmasse.

Postkarte

Von 1936 bis 1939 unterhielt er im Gewölbe eine Mosterei, produzierte in eigener Destillation Schnäpse und Liköre und versorgte von hier aus als Großhändler den Coca- Cola- Vertrieb für das Eichsfeld. An Vater Hubertus kann sich Claus Schmerbach aber kaum erinnern, fiel dieser doch als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Ehefrau Elisabeth rettete das Unternehmen über die Kriegszeit, eröffnete 1948 Mosterei und Destillation neu. Doch das willfährige Steuersystem der DDR brachte das Ende des Unternehmens.

1965 wurde im Weinkeller eine Championzucht angelegt. "Als politischer Querulant hatte ich in all den Jahren einiges hinzunehmen und einzustecken, gab aber nie auf", so Claus Schmerbach. Auch sein handwerkliches Geschick und seine Hilfsbereitschaft gegenüber jedermann machten ihn bekannt.

1990 sollte zunächst eine Disco eingerichtet werden. Das war nicht möglich auf Grund von fehlenden technischen Voraussetzungen. "Gott sei Dank wurde auch nichts daraus", meint Claus Schmerbach heute, froh mit dem Partykeller etwas geschaffen zu haben, was es so in Heiligenstadt noch nicht gebe - ein Festraum in solch einem urigen und großen Gewölbe, das voller Geschichte und Geschichten steckt, von denen Claus Schmerbach stundenlang erzählen könnte.

Quelle: (auszugsweise) TLZ/ 05.09.2003